vom Einsetzen und Absetzen (2014)

Eine Verlegerin in ihrem Büro kurz vor der Veröffentlichung eines Buches über einen Drucker und Siedler. Ein Besteller. Dessen war sie sich doch mal sicher. Also wo kommen jetzt all die Zweifel her? Und was machen damit?
In “vom Einsetzen und Absetzen” setzt sich Kumpane mit Arbeit und Engagement auseinander und fragt mittels Tanz, Text und Live-Musik, wofür wir leben wollen und wovon wir es tun.

Trailer

Premiere 15. November 2014, Stadttheater Schaffhausen
Koproduktion Stadttheater Schaffhausen, Tanzhaus Zürich, Kulturbüro Friedrichshafen, Phönixtheater Steckborn
Von und mit Tina Beyeler, Sandro Corbat, Sebastian Krähenbühl, Ulrich Pletscher Text / Dramaturgie Andri Beyeler Bühne Angelica Paz Soldan Kostüme Diana Ammann Licht Fiona Zolg Endregie Manuel Bürgin Produktionsleitung Kumpane
Mit Unterstützung von Stadt und Kanton Schaffhausen, Stadt und Kanton Zürich, Migros Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, SIG gemeinnützige Stiftung

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Da war dieses Manuskript: Eine Person richtet ihr Leben nach ihren abseits des gesellschaftlichen Mainstreams liegenden Überzeugungen aus. Und sie zahlt den Preis dafür: ein Leben in ärmlichen Verhältnissen und Ärger mit staatlichen Organen. Darüber hinaus verlässt sie eines Tages die gewohnten Bahnen, um im Kleinen ihre Ideale zu verwirklichen. Eine historische Person und eine Schweizer Geschichte obendrein. Kurz: Ein Bestseller! Das dachte sich die Verlegerin, als sie das Manuskript wieder aus der Hand legte. Nun sitzt sie im Büro ihres kleinen Verlages. Die Produktion befindet sich in den letzten Zügen. Und Zweifel sind gekommen. Am ersten Kapitel. Am Buch überhaupt. So erhöht sich beim Warten auf den Druck der Druck. Die Verlegerin steigt aus. Sie nimmt keine Anrufe mehr entgegen und verschickt keine E-Mails mehr. Dann geht ein Schatten durch den Raum und Papier segelt durch die Luft. Meine kleine Welt.
In vom Einsetzen und Absetzen setzt sich Kumpane mit den Themen Arbeit und Engagement auseinander. Es fragt, wofür wir leben wollen und wovon wir es tun.

Arttv.ch
https://www.arttv.ch/buehne/ensemble-kumpane-schaffhausen-vom-einsetzen-und-absetzen/

P.S., die linke Zürcher Zeitung, 5.2.2015
„Die Tanzfiguren wie die eigentliche Handlung sind eine Aneinanderreihung von Trotzdems, zeigen die Sturheit eines Überzeugungstäters auf der einen wiewohl die ihn nachgerade physisch einengenden äusseren Gegebenheiten. Der Kampf wird zum Krampf und übersteigt zuletzt jegliche Kräfte (Thierry Frochaux).“

Tages-Anzeiger, 31.1.2015
„Man erfährt viel Historisches, sieht ein Gespinst aus Text und Tanz, aus Schauspiel, Musik und Bewegung, aus absurdem Humor und heiligem Ernst. Eine Mischung, die durch bildhafte Poesie (Bühne: Angelica Paz Soldan, Licht: Fiona Zolg) zu begeistern vermag. Die Musiker Ulrich Pletscher und Sandro Corbat finden auch immer die richtigen Töne. Und die Auseinandersetzungen zwischen Tanz und Text münden in ebenso akrobatische wie berührende Zwei-, oder besser «Zwiekämpfe», zwischen Tina Beyelers verstörter Verlegerin und dem geerdeten Buchrezitator Krähenbühl. Wir sehen ein Ringen ums richtige Lot, die richtige Entscheidung – mal mit Worten, mal mit Bewegungen. Am Ende obsiegt das Engagement: Die Verlegerin wird sich, wie einst Jordi, weiter einsetzen – und der Tanz gegen das Scheitern wird weitergetanzt (Nina Scheu).“

Neue Zürcher Zeitung, 31.1.2015
„«Vom Einsetzen und Absetzen» ist in choreografischer und tänzerischer Hinsicht äusserst vielversprechend. Nur die Relevanz und die Interessantheit des ausgewählten historischen Stoffs bleiben gänzlich unklar. Die Erzählstränge und die Zitate aus dem Manuskript fügen sich nicht zusammen und bleiben rätselhaft. Nicht auf eine spannende, sondern auf eine sehr unbefriedigende Art und Weise (Isabelle Jakob).“

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Werdenberger & Obertoggenburger, 17.1.2015
„Die filigrane Choreographin und der blonde Schauspieler zeigen unglaubliche Einlagen auf der Bühne. Zum ersten Mal wird das Ensemble musikalisch von Sandro Corbat und Ulrich Pletscher begleitet. Von feinen Begleitmelodien bis rhythmischen Stücken ist es eine optimale ergänzug zu den Tänzen des Duos. Die Texte für „vom Einsetzen und Absetzen“, welche mit Wort-Gewandtheit beeindruckten, stammen aus der Feder von Andri Beyeler. Die Geschichte basiert auf einer wahren Gegebenheit. Ein Abend mit „Kumpane“ lohnt sich für alle, die sich auf Neues einlassen können (Johanna Senn).“

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KulturStattBern Das Kulturblog des „Bund“, 13.12.2014
„Wie die Geschichte nun im kleinen Verlagsbüro auf der Tojo-Bühne so langsam Konturen gewinnt und gleichzeitig in ihre Einzelteile zu zerfallen droht – als ebenso schönes wie alptraumhaftes Bild fliegen einmal hunderte Seiten Papier plötzlich ganz zusammenhangslos durch die Luft –, beweist viel Gespür für Theaterintimität. Dabei springt immer wieder der Telefonbeantworter an und registriert all die Störgeräusche aus der Welt da draussen, während sich die Verlegerin immer kompromissloser durch ihre Zweifel tanzt und, als der Druck vor dem Druck fast zu gross wird, das Gestell hinter ihr leise Musik zu machen beginnt (Roland Fischer).“

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ensuite – Zeitschrift zu Kultur & Kunst, Dezember 2014
„Während der Erzähler (Sebastian Krähenbühl) in Form von Briefen, Akten und Zeitungsartikeln über den historischen Fall berichtet, gibt Beyeler der vergessenen Geschichte einen Körper, setzt die Archivmaterialien sowie das gedankliche Ringen der Verlegerin mit sich und ihrer Arbeit in tänzerische Bewegung um. […] Kumpane zeigt in «Vom Einsetzen und Absetzen» zwei parallel laufende, ineinander verflochtene Arbeits- und Lebensgeschichten, die Themen wie Aktivismus, Willensstärke, Überbelastung, Aussteigertum und Utopie in unterschiedlichen Zeiten aufgreifen. […] Im Zusammenwirken von Text, Tanz und Musik schafft Kumpane einen nachdenklichen wie auch unterhaltsamen Abend (Fabienne Naegeli).“

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www.suedkurier.de, 4.12.2014
„Bemerkenswert ist, dass Kumpane einerseits zu einer originellen und sehr abstrakten Tanzsprache findet – und dass dieses gerade mal einstündige Tanztheater andererseits die Welthaltigkeit des ungeschönten Lebens erreicht – durch die Anrufe, die auf dem Anrufbeantworter eingehen. […] Wäre „Fahnenflucht“ keine fordernde und sperrige Angelegenheit – sperrig bis in die schweizerdeutsche Sprache hinein – hätte das Ensemble Kumpane glatt versagt. Auch dass sich nur ein kleines Publikum für „Fahnenflucht“ interessierte, dürfte Kumpane nicht nachhaltig belasten. Es ist mit diesem Tanzprojekt wie mit der Arbeit der Verlegerin: das Weitermachen zählt (Harald Ruppert).“

Schwäbische Zeitung, 3.12.2014
„Menschen, die in Büroregalen kauern und Klarinette oder Gitarre spielen, sich herauswinden, miteinander ringen, kopfüber in Manuskripten lesen, in Papieren wühlen – man wird die verqueren, bedrängenden Bilder nicht los, die das Ensemble Kumpane aus Schaffhausen auf die Bühne bringt.“

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Schaffhauser Nachrichten, 17.11.2014
„Es sind Tina Beyeler und Sebastian Krähenbühl, die mit ihrem eindrücklichen, ausdrucksvollen Tanz das Geschehen bestimmen und dem Text eher eine Nebenrolle zukommen lassen. Die Präzision jeder Bewegung und die Körperbeherrschung von den Zehen bis in die Fingerspitzen faszinieren ebenso, wie sie Gefühle auszudrücken vermögen (Marlise Stöckli).“

www.lappi.ch, 14.11.2014
„Kumpane bietet eine kaleidoskopische Sicht auf die innere Auseinandersetzung mit dem Sinn der Arbeit und stellt ein wohl bekanntes Dilemma künstlerisch dar. Die Suche nach einer gesellschaftlich relevanten Tätigkeit und die Notwendigkeit der Lohnarbeit begegnen sich, im Einklang für einen Moment, um dann wieder zu konkurrieren. Tina Beyeler und Sebastian Krähenbühl haben sich von den Bildern der sozialistischen ArbeiterInnen inspirieren lassen. Ihr Tanz hat Charakter und fasziniert durch eine gewisse Ruckartigkeit. […] Die Texte stammen vom Autor Andri Beyeler, der sich dem Leben und Wirken von Fritz Jordi angenommen hat, und nach intensiver Recherche dieser vergessenen Figur der sozialistischen Medienlandschaft eine Stimme verleiht“ (Romina Loliva).“

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Fotos by Andrin Winteler

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